Ehrungen: Chorverband Kurpfalz Schwetzingen zeichnet langjährige aktive Sänger in der Festhalle aus / Förderung seitens der Kommune / Keine Nachwuchsprobleme „Sie beweisen vorbildlichen Eifer“ Chorsänger? Das sind doch die Älteren, die Volkslieder singen. Ehrungen für teilweise jahrzehntelangen Chorgesang unterstreichen das. Aber auch diese Älteren starteten im Chor einmal als junger Mensch oder gar schon im Kindesalter in Schulchören. Erfrischend stimmten die Schüler des Schulchors der Jahnschule Brühl zur Feierstunde des Chorverbands Kurpfalz Schwetzingen in der Brühler Festhalle ein. Keinesfalls steif dastehend, sondern in Bewegung zur Musik, mit Mimik zum Text, mit Freude am Singen. "Das zeigte schon, was das Singen im Chor mit uns macht", stieg der Vorsitzende des Verbands, Gerhard Kuhn, in seine Ansprache ein und hoffte "dass die Chorleiterin Anne Malsam es schafft, diesen Spaß und die Freude für das Singen bei den Kindern zu erhalten." Ein Blick auf die Liste der zu Ehrenden zeigte, dass von 10-jährigem Dabeisein bis zu sagenhaften 70 Jahren aktivem Singen alles vertreten war. Passend zum Thema umrahmten die Brühler Chorgemeinschaft Brühl-Baden unter der Leitung von Hans Kämmerer und der Frauensingkreis Brühl unterm Dirigat von Maria Löhlein-Mader den Festakt. Ganz individuell hatten sich die Laudatoren auf "ihre" Alters-Abteilung der Sänger vorbereitet: Der Brühler Bürgermeister Dr. Ralf Göck etwa beschrieb acht Chöre in Brühl, wobei er schnell den Schulchor addierte, der in seiner Liste noch fehlte, also neun Chöre. Gesang beflügelt "Sie zeigen, dass es Sängernachwuchs gibt", freute sich das Gemeindeoberhaupt. Alle Chöre würden seitens der Kommune gefördert. Als "Basis des friedlichen Zusammenlebens" mit "stets aktueller Entwicklung" wirkten Chöre gegen die Individualisierung unserer Gesellschaft, richtete er seine Worte an alle Anwesenden und die Geehrten für 10 und 25 Jahre. Gemeinderat Peter Frank wendete sich an die Jubilare für 40 Jahre aktives Singen mit den Worten: "Das Dabeibleiben, positiv in die Zukunft blicken, wobei der Gesang beflügelt und schlechte Zeiten kurz vergessen lässt, ist man als Sänger Vorbild für alle." Seine Gemeinderatskollegin Claudia Stauffer sah "die große Schar der Sänger, die teilweise so lange singen, wie ich selbst alt bin", dabei oft mehr als die Hälfte ihres Lebens dem Chorgesang treu geblieben sind. Der Chorgesang könne trösten, träumen lassen, ein Lächeln in die Gesichter der Sänger und der Zuhörer zaubern. "Wussten Sie, dass die Chormusik in deutschen Amateurchören 2014 als immaterielles Erbe von der Unesco aufgenommen wurde", schickte sie dem Lob "alle Sänger sind goldene und diamantene Stützen der Gesellschaft", voraus. Vom Zusammensein nach der Chorprobe sprach Gerhard Stratthaus, ehemaliger Finanzminister und Ehrenbürger Brühls. Diese waren Ort des Austauschs, "wo man auch mal über den Bürgermeister, die Politik herzog, von den 'Oberen' war das nicht gern gesehen, aber ein Teil unserer kommunalen Gemeinschaft." Die Gruppe, die er adressierte, waren die 65 und 70 Jahre treuen Sänger, deren erste Singstunde 1946 oder 1951 stattfand. "Eine schwierige Zeit in Deutschland, nach dem Krieg, das Land moralisch und wirtschaftlich geschlagen", schilderte Stratthaus, dass die Gesangvereine sicher eine Rolle für die positive Entwicklung der Gesellschaft des Landes gespielt hätten. In der Zeit der "ungeheuren Reizüberflutung" appellierte er: "Weniger fernsehen - mehr singen." Gerhard Kuhn selbst übernahm die Ehre die langjährig Vereinstätigen auszuzeichnen: "Sie beweisen vorbildlichen Eifer, besitzen Weitsicht und Charakterstärke." Musik macht schlau Die Anerkennung für Chorleiter und Vorstände, Kassiers, Geschäftsführer und Schriftführer führte Kuhn sehr gerne durch, denn ohne ihr ehrenamtliches Engagement gäbe es die Vereine in ihrer Form nicht. Kuhn appellierte obendrein zum Singen im Chor, denn: "Musik und Gesang machen schlau, schaffen soziale Kontakte, machen kreativ." In Chören träfen Menschen unterschiedlichster Schichten und Ausbildungen aufeinander, richteten sich in Reihen aus und sängen gemeinsam - für Kuhn ein Zeichen, "dass die Gemeinschaft im Chorgesang intensiv gefördert wird und die allgemeine Muttersprache des Menschen die Musik ist."
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